Bessere Konzentration im Jurastudium und Referendariat

08.01.2024 I von Dr. Robert König

Nicht nur für das 1. Examen, sondern auch bei der Vorbereitung auf das 2. Staatsexamen ist eine gelungene Konzentration beim Lernen das A und O für Erfolg!

Konzentrationsprobleme erkennen

Dein Gehirn ist wie ein Porsche: Ständig nimmt es eine Vielzahl an Informationen auf, bewertet und verarbeitet sie. Ein ständiges Arbeiten und Rattern der Neuronen. Doch manchmal sitzt man in der Bibliothek oder am heimischen Schreibtisch über den Jura Skripten oder einer Klausur und die Gedanken fangen an zu schweifen … Du liest die Seiten, blätterst vor und zurück, aber die Worte bleiben nicht hängen. Jeder Jurist hat schon einmal solche Erfahrungen gemacht. Letztlich ist das Lernen dann vertane Zeit und erzeugt Frust. 

Bessere Konzentration für mehr Erfolg im Jurastudium und Referendariat

Der Lerneffekt ist bei schlechter Konzentration gering und Entspannung bringt das Vor-sich-hin-Sitzen auch nicht. Die ohnehin stressige und anspruchsvolle Vorbereitung auf das 1. und 2. Staatsexamen wird dadurch auch nicht leichter. Je konzentrierter Du lernst, desto mehr behältst Du und hast unter dem Strich dann auch mehr Freizeit. Du solltest das Lernkonzept „Viel hilft viel“ durch „Weniger ist mehr“ ersetzen. Es zählt nur die Qualität, nicht aber die reine Quantität des Lernens. Konzentriertes Lernen ist qualitatives Lernen!
Heute wollen wir Dir daher ein paar Ratschläge geben, wie Du mit einfachen Mitteln Deine Konzentration im Jura Studium und Referendariat verbessern kannst:

1. Ablenkungen beim Jura Lernen beseitigen

Ein wichtiger Tipp lässt sich in zwei Wörtern zusammenfassen: Kein Handy! Sperr Dein Handy in den Spind, während Du in der Bibliothek lernst. Beim Lernen zuhause sollte man laut einschlägigen Studien das Handy außer Reichweite legen, da ansonsten die Versuchung zu groß ist, mal schnell eben WhatsApp und Instagram zu checken. Für viele hat es sich fast schon zu einem Automatismus entwickelt, alle 5 Minuten aufs Handy zu schauen.
Dass Du das Handy während Deiner Lernphasen auf lautlos stellst, versteht sich von selbst.

2. Störfaktor Geräuschkulisse

Laute Geräusche im Hintergrund stören die Konzentrationsfähigkeit erheblich. Stellt alle Lärmquellen, wie den Fernseher, aus. Wenn vor Deiner Wohnung Bauarbeiten vorgenommen werden, lern in der Bibliothek.
Auf der anderen Seite kann Musik (insbesondere klassische) einen positiven Effekt auf die Gehirnleistung haben, da sie zeitgleich die linke und rechte Gehirnhälfte aktiviert. Bei der Frage, ob Musik auch die Konzentrationsfähigkeit verbessert, scheiden sich die Geister. Wie auch in Jura, ist es in anderen Fachrichtungen nicht anders: Diese Frage ist umstritten. Da hilft nur der Selbstversuch mit leiser Hintergrundmusik.

3. Guter Schlaf steigert die Konzentration

Dein Gehirn muss sich erholen, um fit zu sein für neue Aufgaben. Guter Schlaf ist nicht nur gesund, sondern steigert auch die Konzentration. Als Richtlinie gelten hier laut Experten ca. 7 Stunden.

4. Rauschmittel reduzieren

Alkohol ist Gift für das Gehirn. Hierzu muss man keine medizinischen Studien lesen. Jeder Jurastudierende, der einmal zu tief ins Glas geschaut hat, weiß, dass im Zustand des Rausches nicht die besten Ideen geboren werden. Je höher der Pegel, desto geringer ist auch die Konzentration.
Das gilt selbstverständlich auch für weiche Drogen wie Marihuana. Daher der Rat an diejenigen, die der baldigen Legalisierung von Gras entgegenfiebern: Übertreibt es nicht.
Im Übrigen ist auch der Zigarettenkonsum nicht förderlich. Unabhängig von erheblichen gesundheitlichen Risiken kosten die Zigarettenpausen während der fünfstündigen Examensklausuren wertvolle Bearbeitungszeit, die man nicht hat. Entgegen eines weit verbreiteten Irrglaubens bekommen Raucher keine Extrazeit für Raucherpausen.

5. Ausgewogene Ernährung

Nach einem Burger (Big Mac o.ä.) ist nicht nur Dein Körper, sondern auch Dein Gehirn schlapp. Der beste „Neuroenhancer“ und ein wahrer Booster für Deine Konzentrationsfähigkeit ist eine gesunde und ausgewogene Ernährung. Achte auf viele ungesättigte Fettsäuren (insbesondere Omega 3) und Vitamin B12 haltige Lebensmittel. Beide Stoffe sind nicht nur gesund, sondern fördern aktiv die Gehirnleistung und Konzentrationsfähigkeit. Omega-3-Fettsäuren sind in gesunden pflanzlichen Ölen (Olivenöl, Leinöl usw.) enthalten oder in fettigem Fisch, wie z.B. Lachs. Auch kann man diese Fettsäuren als Nahrungsergänzungsmittel in jeder Drogerie bekommen. Gleiches gilt für Vitamin B12 Präparate.
Vitamin B12 ist vornehmlich in tierischen Erzeugnissen enthalten. Wer auf Fleisch verzichten möchte, kann im Rahmen einer vegetarischen Ernährung auf Eier und Milchprodukte zurückgreifen. Bei einer rein veganen Ernährung ist die Vitamin B12 Zufuhr schwieriger. Zwar haben manche Meeresalgen einen recht hohen Gehalt an Vitamin B12, allerdings in einer für den Menschen schlecht bzw. nicht verwertbaren Form. Bei einer veganen Ernährung kann man daher am besten auf Vitamin B12 Nahrungsergänzungsmittel zurückgreifen.

6. Sport im Jurastudium und Referendariat

Auch Sport und Bewegung tragen zu einer guten kognitiven Leistung bei. Die antike römische Redewendung „mens sana in corpore sano“ („ein gesunder Geist in einem gesunden Körper“) gilt nach wie vor.
Es gibt viele verschiedene Sportarten, die sich für einen sportlichen Ausgleich im Jurastudium, Referendariat oder Berufsalltag eignen.
Manche bevorzugen Ausdauersportarte wie Joggen, Radfahren oder Schwimmen, um den Kopf freizubekommen und gleichzeitig die körperliche Fitness zu verbessern. Andere ziehen Mannschaftssportarten wie Fußball, Volleyball oder Basketball vor, um soziale Kontakte zu knüpfen und gemeinsam mit anderen zu trainieren.
Neben den soeben dargestellten Sportarten gibt es auch spezielle Sportarten, die besonders gut geeignet sind, um Stress abzubauen und die Konzentration zu steigern. Hierzu zählen unter anderem Yoga oder Pilates, aber auch Kampfsportarten wie Karate oder Taekwondo. Auch Sportarten unter freiem Himmel, wie Reiten oder Golf, sind zu empfehlen.

7. Ausreichende Flüssigkeitszufuhr

Um Müdigkeit, Kopfschmerzen und auch Konzentrationsschwäche vorzubeugen, sollte man den Tag über ausreichend trinken. Die Dehydrierung hat laut Studienlage einen negativen Einfluss auf die Konzentration. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt hier als Minimum 1,5 Liter am Tag. Hierbei ist Wasser zu bevorzugen.

8. Pausen in der Examensvorbereitung

Schließlich sind Pausen nicht zu vergessen. Das gilt insbesondere für die Examensvorbereitung. Wer es die ersten Monate mit 12-Stunden-Schichten übertreibt, dem fehlt am Ende die notwendige Energie für das Examen. Ohne ausreichend Pausen kann das Konzentrationslevel nicht über mehrere Stunden Lernzeit aufrechterhalten werden. Wer erholt ist, arbeitet kreativer, aufmerksamer und präziser.
Sehr zu empfehlen ist hierbei die sog. Pomodoro Technik , die wir hier im Blog bereits ausführlich vorgestellt haben.

9. Konzentrationstiefs intelligent nutzen

Schließlich muss man sich darüber im Klaren sein, dass – auch beim Befolgen aller der hier genannten Tipps – Deine Konzentration nach 6 Stunden Lernzeit nicht so gut ist wie am Anfang des Tages. Daher sollte man den zu lernenden Stoff intelligent über den Tag verteilen. Ein jeder hat von den drei großen Rechtsgebieten – Zivilrecht, Strafrecht und öffentliches Recht – sein Lieblingsgebiet. Dieses legt man sich dann auf den Nachmittag, während man die für einen besonders schwere Materie in die Phasen hoher Konzentration legt. 

Fazit: Bessere Konzentration ist möglich

Versuche während Deiner Lernzeit möglichst konzentriert und damit effektiv zu lernen. Auf diese Weise wirst Du nicht nur mehr Erfolg in Deinen juristischen Prüfungen, sondern auch mehr Freizeit für die schönen Dinge im Leben haben. Sei Dir dabei aber bewusst, dass nach 8 Stunden Lernzeit auch die besten Konzentrationstechniken irgendwann einmal versagen. Da hilft es nur, den Feierabend zu genießen, um am nächsten Tag ausgeschlafen und konzentriert von Neuem mit dem Lernen zu beginnen.
Im Rahmen der individuellen Examensvorbereitung der Akademie Kraatz (1. Examen) und der Assessor Akademie (2. Examen) verfolgen wir ein ganzheitliches Konzept und achten auch auf vermeintliche „Nebenthemen“, wie z. B. die Lernorganisation. Während der gesamten Unterrichtszeit steht unseren Teilnehmern – sowohl im Einzelunterricht als auch im Gruppenunterricht – außerhalb der Unterrichtstermine ein persönlicher Lernguide zur Verfügung.

Dr. Robert König
 


RSS Feed abonnieren