Die besten Tipps von Prüfern des Justizprüfungsamts (JPA)

03.04.2024 | von Dr. Robert König


Tipps von unseren Dozenten mit Prüfererfahrung

Unsere Dozenten von der Akademie Kraatz (1. Semester bis 1. Examen) und der Assessor Akademie (2. Examen) sind nicht nur exzellente Juristen, sondern haben vielfach auch Erfahrung als Prüfer am Justizprüfungsamt (JPA). In der Summe haben sie unzählige Examensklausuren korrigiert und mündliche Prüfungen abgenommen. Daher wissen sie genau, worauf es in den juristischen Examina ankommt, und haben wertvolle Einblicke und Ratschläge, die Dir helfen werden, das Beste aus Deinen Klausuren herauszuholen.
In diesem Blogbeitrag teilen wir exklusive Insidertipps, die auf der langjährigen Prüfererfahrung unserer Dozenten basieren. Egal, ob Du gerade erst mit dem Studium begonnen hast oder Dich bereits mitten in der Examensvorbereitung befindest, diese Tipps helfen Dir dabei, Deine Jura Klausuren besser zu schreiben.

1. Am Gesetz arbeiten

Am Anfang jeder Prüfung steht der Gesetzestext. Statt auswendig gelerntes Wissen aus dem Kopf herunterzuschreiben, ist es wichtig, dass Du bei der Klausurbearbeitung immer wieder in das Gesetz siehst.
Das Gesetz ist in beiden Examina ein zulässiges Hilfsmittel – daher nutze es. Studenten, die ohne Rückversicherung des Gesetzestextes eine Klausur schreiben, unterlaufen häufig Flüchtigkeitsfehler, da sie eher Tatbestandsmerkmale übersehen.
Deshalb solltest Du die Klausurprobleme direkt am Gesetzestext bearbeiten. Besinne Dich hierbei auf die grundlegenden Auslegungsmethoden: Wortlaut, Systematik, Historie und teleologische Auslegung (Sinn und Zweck). Die historische Auslegung ist insbesondere für Hausarbeiten wichtig. In Klausuren hat sie hingegen keine große Bedeutung, da Dir die Bundestagsdrucksachen nicht vorliegen.
Zur Arbeit am Gesetz gehört es auch, die Normen immer zu nennen. Prüfer strafen Klausuren mit fehlendem Normenbezug ab. Dann steht häufig der Kommentar „Norm?“ am Rand der Bearbeitung. Achte auch darauf, die jeweiligen Normen korrekt zu zitieren. Schreib also z.B. nicht „Leistungskondiktion nach § 812 BGB“, sondern gibt präzise die genaue Norm an („§ 812 Abs. 1 S. 1 Alt. 1 BGB“). Alle Prüfer sind an dieser Stelle kleinlich.

2. Klare Struktur

Ein logischer und stringenter Aufbau Deiner Klausuren ist entscheidend. Achte darauf, die jeweiligen Anspruchsgrundlagen schematisch zu prüfen und keine Prüfungspunkte auszulassen. Vermeide lehrbuchartige Abschweifungen ohne Bezug zur Fallfrage.
Zu einem guten Aufbau gehört auch ein entsprechendes Layout Deiner Klausur. Nutze Überschriften, lass Abstände zwischen den einzelnen Prüfungspunkten und vergiss nicht, in Absätzen zu gliedern.

3. Schwerpunktsetzung

Setzte von Anfang an konsequent Schwerpunkte. Viele Studenten neigen zur sog. Kopflastigkeit. Das bedeutet, dass sie am Anfang der Klausur weite Ausschweifungen zu komplett unproblematischen Dingen schreiben. Ein Beispiel sind überflüssige Ausführungen zum Vertragsschluss, wenn dieser unproblematisch erfolgt ist. Dadurch wird nicht nur die Schwerpunktsetzung falsch, sondern am Ende der Klausur fehlt Dir auch wertvolle Bearbeitungszeit, um fertig zu werden.

4. Korrekte Fachtermini & juristische Sprache

Benutze die korrekten juristischen Ausdrücke. So ist ein Zeuge beispielsweise glaubwürdig, während die von ihm getätigte Aussage glaubhaft ist.
Zur richtigen Fachsprache gehört außerdem auch die Beherrschung der deutschen Sprache. Rechtschreib- und Grammatikfehler führen häufig dazu, dass die Prüfer eine schlechte Note vergeben.

5. Gutachten & Urteilsstil

Achte im ersten Examen auf die korrekte Verwendung des Gutachtenstil und im zweiten Examen auf den Urteilsstil. Im Hinblick auf die Schwerpunktsetzung solltest Du aber auch im ersten Examen schon an unproblematischen Stellen den Urteils- bzw. verkürzten Gutachtenstil nutzen.

6. Leserlich schreiben

Eine gut lesbare Handschrift ist mehr wert, als viele Studenten und Referendare denken. Wenn der Korrektor Deine Antwort mühelos lesen kann, erleichtert das die Korrektur und minimiert das Risiko von Missverständnissen. Obendrein ist die Laune des Korrektors besser, wenn er die Schrift entziffern kann, so dass er weniger Zeit für Deine Klausur aufwenden muss. Schließlich werden die Prüfer vom JPA nicht pro Stunde Arbeit, sondern mit einem pauschalen Betrag je korrigierter Klausur bezahlt.
All diejenigen, die ein schlechtes Schriftbild haben, dürfen sich auf die Einführungen des E-Examens freuen. Dazu haben wir auch einen interessanten Blogartikel  verfasst.

7. Fertig werden

Eine vollständig bearbeitete Klausur ist elementar. Selbst wenn Du (wie häufig im Strafrecht) in Zeitnot gerätst, musst Du darauf achten, jeden Teil der Fragestellung zu bearbeiten und Deine Antworten abzuschließen. Dies zeigt dem Prüfer, dass Du in der Lage bist, Deine Zeit effektiv einzuteilen und unter Druck zu arbeiten. Eine nicht fertiggestellte Klausur wird niemals zu einer Note im Bereich des Vollbefriedigend führen.
Im Zweiten Examen ist das Fertig-Werden übrigens noch wichtiger, denn hier erwartet der Prüfer, dass die Kandidaten eine „praxisgerechte Prüfungsleistung“ abgeben. Und wenn man den praktischen Schriftsatz am Ende nicht fertigstellt, ist die Leistung nicht praxisgerecht.
Wer Probleme mit dem Zeitmanagement hat, sollte von Anfang an möglichst viele Übungsklausuren schreiben. Hierfür sind unsere erfahrenen Dozenten der Kraatz Group Dein erster Ansprechpartner.
Egal, ob Du Dich bei der Akademie Kraatz auf Dein 1. oder bei der Assessor Akademie auf Dein 2. Examen vorbereitest, wir motivieren Dich von Anfang an zum Schreiben von Übungsklausuren. Denn Eines ist Gewissheit: Genauso, wie niemand vom Beckenrand aus das Schwimmen lernt, wirst Du niemals ein gutes Staatsexamen ohne Klausurpraxis schreiben. Im Hinblick auf das E-Examen kannst Du bei uns Deine Klausuren selbstverständlich auch digital einreichen.

Fazit

Wir hoffen, dass Dir diese Tipps aus Prüfersicht helfen, bessere Noten in Deinen juristischen Prüfungen zu schreiben. Alle unserer Dozenten mit Prüfererfahrung stehen Dir auch im Rahmen des Repetitoriums der Kraatz Group zur Verfügung, unabhängig davon in welchem Stadium Deines Studiums oder Referendariats Du Dich gerade befindest. Melde Dich gerne bei uns für Deinen kostenlosen Beratungstermin oder eine kostenlose Probestunde. Wir freuen uns auf Dich.

Dr. Robert König
 
 


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