In der Jura Zwischenprüfung durchgefallen: Tipps für den nächsten Versuch

23.10.2024 | von RA Mario Kraatz

Durchzufallen bedeutet nicht das Ende vom Jurastudium!

Die Zwischenprüfung ist die erste große Hürde im Jurastudium. Natürlich ist dann die Enttäuschung groß, wenn man in der Zwischenprüfung in einer Klausur oder Hausarbeit weniger als 4 Punkte erhält. Aber Kopf hoch: Dein Jurastudium geht weiter! Je nach Fakultät hast Du 2 oder (meistens sogar) 3 Versuche, um ein Modul (Zivilrecht, Strafrecht, Öffentliches Recht) der Zwischenprüfung zu wiederholen. Darüber hinaus gibt es außerdem noch die Möglichkeit (z.B., wenn man länger erkrankt war), einen Härtefallantrag zu stellen.
Wenn Du also zum ersten Mal eine juristische Klausur oder Hausarbeit nicht bestanden hast, besteht noch kein Grund zur Sorge; zumal das leider je nach Uni bei ca. 20 % bis 40 % der Studierenden der Fall ist. Im heutigen Artikel möchten wir Dir daher Tipps mitgeben, wie Du die Wiederholungsklausur (bzw. Hausarbeit) im zweiten Anlauf bestehst.

Tipps für den 2. Versuch in der Zwischenprüfung

1. Nicht den Mut verlieren

Hinzufallen ist nicht schlimm. Fehler sind da, um aus ihnen zu lernen! Du musst wieder aufstehen. Das ist die eigentliche Kunst. Daher lass Dich durch eine durchgefallene Zwischenprüfung nicht entmutigen! Führ Dir vor Augen, dass es kaum Menschen gibt, die im Laufe ihres Lebens nicht einmal durch eine Prüfung gefallen sind oder ähnliche Negativerlebnisse hatten. Das ist ganz normal. 
Wichtig ist daher eine positive Fehlerkultur und das richtige Mindset. Programmiere Dein Mindset bewusst positiv auf Erfolg. 

2. Klausuranalyse

Setze Dich mit Deinen Fehlern auseinander
Wichtig ist, dass Du Dir, bevor Du wieder mit dem Lernen anfängst, jetzt Zeit nimmst, um Deine fehlerhafte Klausur oder Hausarbeit genauestens zu analysieren und zu studieren. Lag es wirklich am fachlichen Wissen oder gab es andere Faktoren, die zum Nichtbestehen geführt haben? Schreibe Dir in jedem Fall die von den Korrektoren vermerkten Fehler raus, damit Du diese beim zweiten Anlauf vermeidest.
Gerade im Grundstudium hast Du meistens noch nicht sonderlich viel Klausurerfahrung. Und anders als in der Schule, wo man im Endeffekt nur auswendig gelerntes Wissen reproduzieren muss (und schlechte Klausuren durch eine gute mündliche Leistung ausgleichen kann), ist die Klausurtechnik das A und O im Jurastudium. 
Remonstration: Solltest Du die Prüfung anfechten?
Auch die Korrektoren sind nur Menschen und Ihnen unterlaufen - genauso wie Dir - manchmal Fehler; auch wenn ca. 90 % der Korrekturen aus unserer Erfahrung rechtlich nicht zu beanstanden sind. Daher solltest Du die Korrektur in Randbemerkungen und Votum kritisch lesen. Worauf Du im Hinblick auf eine mögliche Remonstration achten musst, haben wir Dir in einem separaten Artikel anschaulich zusammengestellt.

3. Lernplan & Lernstrategie (wichtig für Dein gesamtes weiteres Studium!)

In der Folge geht es nun darum, Deine Lernstrategie anzupassen. Diese hat Dich letztlich zum Durchfallen geführt. Du weißt nach der Analyse, welche Fehler Du in der Klausur (oder der Hausarbeit) gemacht hast und woher diese kommen. 
Darauf solltest Du nun entsprechend mit einem veränderten Lernverhalten reagieren. Stelle Dein Lernen also so um, dass Du sicher sein kannst, dass Du auf die nächste Jura Prüfung gut vorbereitet bist. Hierfür kannst Du Dir auch Ratschläge von erfahreneren Studentinnen und Studenten einholen, die vielleicht in ihrer Anfangsphase den gleichen Problemen unterlegen sind.
Auch, wenn das Lernen an sich natürlich individuell ist, gibt es einige allgemeine Ratschläge, die den meisten Jurastudenten helfen:
Informiere Dich über Lernmethoden und Lerntechniken. Diese helfen Dir nicht nur in den Zwischenprüfungen, sondern während des gesamten Jurastudiums und der Examensvorbereitung. Lies Dir hierzu gerne unseren Artikel zur beliebten Pomodoro-Technik durch.
Vermeide Ablegungen am Lernplatz. D.h. vor allem, dass das Handy während der Lernphasen ausgeschaltet sein muss.
Anstatt auf Lehrbücher, solltest Du Deinen Fokus auf Skripte legen. Diese sind zwar ohne den wissenschaftlichen Anspruch der Lehrbücher, aber dafür klausurenorientiert, systematischer aufgebaut und prägnanter.
Schließlich, und das ist der wichtigste Tipp (weshalb ich ihm sogleich einen eigenen Abschnitt des Artikels widme), solltest Du anhand von Fällen und Klausuren lernen.

4. Klausurtechnik & Klausurtaktik

Ich habe es bereits mehrfach angesprochen: Der Schlüssel zum Erfolg im Jura Studium und Staatsexamen ist die richtige Klausurentechnik und -taktik.
An dieser Stelle musst Du ehrlich zu Dir selbst sein: War Deine Zeiteinteilung korrekt? Hast Du den Sachverhalt richtig erfasst? Gewöhne Dir an, immer 98 % des Sachverhaltstextes zu subsumieren. So ist fast immer die gängige Regel. Im Normalfall ist jede Angabe im Sachverhalt für die Klausurlösung relevant. Wie war Deine Schwerpunktsetzung? War Deine Klausur vielleicht zu kopflastig? Dies sind nur einige der Fragen, mit denen man sich auseinandersetzen muss. Aber keine Sorge: Es ist noch kein Meister (und erst recht kein Jurist) vom Himmel gefallen! Schreibe genügend Übungsklausuren und lerne nicht nur theoretisch, sondern anhand von Fällen!

5. Gutachtenstil

In den meisten Fällen mangelt es in den ersten Semestern an einer ordentlichen Umsetzung des Gutachtenstils. Arbeite konsequent im Rahmen genügender Übungsklausuren daran. Es lohnt sich, Zeit und Arbeit in einen guten Gutachtenstil zu investieren, denn Du wirst ihn Dein gesamtes Jurastudium und im Examen benötigen.

Den Wiederholungsversuch direkt oder im nächsten Semester erst angehen?

Oftmals bieten die Lehrstühle am Ende oder nach den Semesterferien eine Wiederholungsklausur an. Wenn man bedenkt, dass die meisten Zwischenprüfungsklausuren am Ende des Semesters geschrieben werden und die Korrektur auch ihre Zeit benötigt, bleibt Dir also nicht allzu viel Vorbereitungszeit.
Je nachdem wie viel Zeit Du hast und wo Deine Fehler liegen, kann es daher sinnvoller sein, die Wiederholungsklausur erst ein oder zwei Semester später anzugehen. Wichtig ist ungeachtet des konkreten Zeitpunkts nur eines: Richtig vorbereitet und nicht nur halbherzig in den zweiten Versuch zu gehen. Andernfalls besteht die akute Gefahr, dass Du auch im zweiten Versuch durchfällst (und dann ggf. die Exmatrikulation droht). Daher ist es im Zweifel besser, sich genügend Zeit zu nehmen und auch mental etwas Abstand zu gewinnen.
Hinweis: Für die Nachprüfung muss man sich noch einmal anmelden und auch die betreffende Frist beachten.

Mit den richtigen Änderungen wirst Du im 2. Anlauf bestehen

Einmal ist keinmal. Der alte Spruch gilt auch beim Durchfallen. Wichtig ist es, dieses Negativergebnis mental zu verarbeiten und für den nächsten Prüfungsversuch Änderungen vorzunehmen. Aus unserer Sicht solltest Du den Fokus mehr auf die Klausurenpraxis legen und mindestens 10 Übungsklausuren schreiben. Auf jeden Fall solltest Du diese bei einem professionellen Anbieter schreiben und auch (idealerweise im Einzelunterricht) durchsprechen. Nur durch das direkte Feedback werden Dir Fehler und Verbesserungspotenziale offenbar, die Du höchstwahrscheinlich alleine nicht sehen würdest.
Können wir Dir vielleicht bei der Vorbereitung auf den Wiederholungsversuch helfen? Die Kraatz Group ist Dein Partner für Erfolg in Jura: vom 1. Semester über das 1. Examen (Akademie Kraatz) bis zum 2. Staatsexamen (Assessor Akademie). Nimm gerne Kontakt mit uns auf für Deinen kostenlosen Beratungstermin!

RA Mario Kraatz
Gründer & Geschäftsführer der Kraatz Group
 


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