Pro und contra: Der Verbesserungsversuch im 1. Jura Examen

16.09.2024 | von RA Mario Kraatz


 

Nach dem Staatsexamen in den Verbesserungsversuch?

Wenn Du diesen Artikel liest, erst einmal herzlichen Glückwunsch zum bestandenen Staatsexamen! Damit hast Du Dein Jurastudium abgeschlossen und den ersten Schritt auf dem Weg zum Volljuristen erfolgreich hinter Dich gebracht.
Wenn sich dann die Strapazen der Prüfung etwas gelegt haben, stellt sich für viele Jurastudenten die Frage, ob man nicht noch einen Verbesserungsversuch wagen sollte? Wagen ist hier das falsche Wort, denn - dies vorab - verschlechtern kann man sich im Notenverbesserungsversuch nicht. Er stellt also kein Wagnis, sondern eine zusätzliche Chance dar. Somit befinden wir uns bei dem ersten Argument für den Verbesserungsversuch und damit mitten im Thema des heutigen Artikels.

Argumente für den Notenverbesserungsversuch

Nutze Deine Chance!

Es gibt natürlich keine Garantie, dass der Notenverbesserungsversuch auch nachher glückt, aber mach Dir Folgendes bewusst: Wer nicht kämpft, der hat schon verloren! Wenn Du Deine Chance nicht nutzt, hast Du von vornherein verloren. Und der Notenverbesserungsversuch bietet Dir eine Möglichkeit, die Du ansonsten selten hast in Deinem Leben: Du schreibst eine Prüfung, ohne dass es auf die Note ankommt - schließlich kannst Du Dich nicht verschlechtern.

Die Notenverbesserung entspannt angehen

Auch - und das zeigt die Erfahrung - wirst Du in Deinem Versuch zur Notenverbesserung Deine Klausuren und die mündliche Prüfung mit weniger Nervosität als im ersten Versuch angehen. Schließlich hast Du Dein Examen schon bestanden. Ohne den zum Teil extremen Druck des Erstversuchs wirst Du viele (Flüchtigkeits)Fehler nicht machen. Die dadurch gewonnene Selbstsicherheit kannst Du zu Deinen Gunsten nutzen, um so im Notenverbesserungsversuch eine bessere Note zu erzielen.

Bedeutung der Note: Ist eine bessere Note erforderlich?

Auch wenn man häufig liest, dass die Notenanforderungen in den letzten Jahren gesunken sind, ist es nach wie vor so, dass die besten juristischen Arbeitsplätze ein Prädikatsexamen erfordern.
Und falls Du nur bei ausreichend (> 6,5 Punkte) gelandet bist, solltest Du den Verbesserungsversuch ohnehin angehen, denn mit der Note befriedigend im Staatsexamen stehen Dir weitaus mehr Türen offen. Die Berufsaussichten sind sicherlich besser als noch vor 10-20 Jahren, dennoch sind mit der Note ausreichend leider viele interessante Stellen von vornherein ausgeschlossen.

Das 2. Jura Examen im Blick

So gut wie alle Juristen schließen an die erste juristische Staatsprüfung auch noch das Referendariat und Assessorexamen an.
Die Wiederholung des ersten Examens kann dazu beitragen, mehr Erfahrung mit Prüfungssituationen zu gewinnen. Dadurch gewinnst Du Routine und Selbstsicherheit für Dein 2. Staatsexamen.
Wenn das Ergebnis entsprechend positiv ist, kannst Du auch noch einmal die mündliche Prüfung machen. Dadurch werden Selbstbewusstsein und Auftreten gestärkt. Während des Jurastudiums werden die mündlichen Prüfungen nicht ausreichend geübt, daher besteht eine gute Möglichkeit, diese Situation erneut zu bewältigen.

Argumente contra Verbesserungsversuch

Zeitverlust?

Häufig hört man, dass sich durch den Verbesserungsversuch das ohnehin lange Studium noch mehr in die Länge ziehen würde. Dieses Argument ist jedoch schnell entkräftet. Je nach Bundesland hat man nur einen begrenzten Zeitraum, um in den Verbesserungsversuch zu gehen. Auch gibt es in einigen Bundesländern (insbesondere Berlin) eine mitunter nicht unerhebliche Wartezeit auf das Referendariat. In diesem Fall ist der Verbesserungsversuch die beste Möglichkeit, diese Wartezeit sinnvoll zu überbrücken.
Schließlich achten die Arbeitgeber kaum auf die Dauer Deines Jurastudiums - sofern Deine Noten am Ende stimmen. 

Nervenaufreibend

Ein Verbesserungsversuch erfordert eine große Menge an Kraft. Zuerst muss man sich die Kraft geben, sich auf eine weitere Prüfung für Monate intensiv vorzubereiten. Das ist elementar, denn wenn man den Verbesserungsversuch auf gut Glück und ohne adäquate Vorbereitung schreibt, wird man sich nicht verbessern, sondern oftmals nur bei derselben Note wie zuvor landen. Außerdem ist es notwendig, sich erneut dem psychischen Stress einer Prüfung zu stellen, was bei vielen Menschen zu einer Belastung führt. Dieser Stress ist aber - da Du das Examen bereits bestanden hast - weitaus geringer als beim Erstversuch!

Keine besseren Noten ohne Änderungen

Auch wenn es in diesem Artikel primär um das Pro und Contra geht, sollte Dir in jedem Fall klar sein, dass Du Dich nur dann im zweiten Versuch verbessern wirst, wenn Du Dein bisheriges Lernen veränderst und Deinen Fokus vor allem auf das intensive Schreiben von Klausuren legst. Am einfachsten gelingt Dir das im Rahmen von Einzelunterricht.
Lies Dir hierzu gerne unseren ausführlicheren Artikel  mit konkreten Tipps zur Vorbereitung auf den Verbesserungsversuch durch.
Daneben solltest du aber auch Themen wie Prüfungs- und Versgensangst angehen.

Fazit: Mehr pro als contra

Nutze die Möglichkeit eines Verbesserungsversuchs! Er ist eine einmalige Chance, die Dir das Prüfungsamt bietet. Alles in allem überwiegen die Chancen des Verbesserungsversuchs klar seine möglichen Risiken. Wenn Du Dich richtig vorbereitest und einen anderen Weg gehst als beim Erstversuch, wirst Du beim Verbesserungsversuch eine bessere Note erzielen.
Möchtest Du auf Nummer sicher gehen? Dann melde Dich bei uns für Dein kostenloses Beratungsgespräch. Mithilfe effektiven Einzelunterrichts haben wir von der Kraatz Group, der Akademie Kraatz (1. Staatsexamen) und der Assessor Akademie (2. Examen) schon unzähligen Studenten und Referendaren zu einem erfolgreichen Verbesserungsversuch verholfen.

RA Mario Kraatz
Gründer & Geschäftsführer der Kraatz Group
 

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