In diesem Blogbeitrag möchten wir die CSQN-Formel im Detail erklären und aufzeigen, wann diese nicht auf Fälle anwendbar ist. Die CSQN-Formel ist ein wichtiger Grundsatz im deutschen Strafrecht, der von Juristen und Strafverteidigern oft verwendet wird, um die Kausalität von Handlungen und deren Konsequenzen zu bestimmen.



Die CSQN-Formel besagt, dass eine Handlung oder Unterlassung dann als kausal angesehen werden kann, wenn sie eine Bedingung für das Eintreten des Erfolgs war. Mit anderen Worten: Eine Handlung oder Unterlassung ist kausal, wenn der Erfolg ohne sie nicht eingetreten wäre.


Ihr solltet jedoch beachten, dass die Anwendung der CSQN-Formel nicht immer so einfach ist und es Situationen gibt, in denen sie nicht angewendet werden kann. Zum Beispiel, wenn es mehrere mögliche Ursachen für einen Erfolg gibt, die alle gleichzeitig wirksam waren. In diesem Fall spricht man von einer "conditio sine qua non-Pluralität" und die CSQN-Formel ist nicht anwendbar.

Ein weiteres Beispiel dafür, wann die CSQN-Formel nicht anwendbar ist, betrifft den Fall, dass der Erfolg auch ohne die Handlung oder Unterlassung eingetreten wäre. In diesem Fall ist die Handlung oder Unterlassung nicht kausal, da der Erfolg auch ohne sie eingetreten wäre.

Condicio-sine-qua-non-Formel (CSQN-Formel): Eine Handlung ist dann kausal für einen Schaden, wenn der Schaden bei hypothetischem Wegfall der Handlung nicht eingetreten wäre.


Hier sind einige Beispiele, in denen die CSQN-Formel im Strafrecht anwendbar ist:

  1. Körperverletzung: Wenn ein Angreifer eine Person schlägt und sie dadurch verletzt, kann die CSQN-Formel angewendet werden, um festzustellen, ob der Angriff kausal für die Verletzung war. Wenn die Verletzung nicht eingetreten wäre, wenn der Angreifer die Person nicht geschlagen hätte, dann ist der Angriff kausal für die Verletzung.

  2. Diebstahl: Wenn jemand etwas stiehlt und dadurch Schaden verursacht, kann die CSQN-Formel angewendet werden, um zu bestimmen, ob der Diebstahl kausal für den Schaden war. Wenn der Schaden nicht eingetreten wäre, wenn der Dieb das Objekt nicht gestohlen hätte, dann ist der Diebstahl kausal für den Schaden.

Es gibt jedoch auch Situationen, in denen die Anwendung der CSQN-Formel im Strafrecht nicht angemessen ist. Ein Beispiel wäre eine Situation, in der mehrere Faktoren zur Entstehung eines Schadens beigetragen haben. In solchen Fällen kann die CSQN-Formel modifiziert werden, um die Kausalität zu bestimmen. Hier sind einige Möglichkeiten:

  1. Wenn mehrere Faktoren zur Entstehung eines Schadens beigetragen haben, kann die CSQN-Formel durch die "but-for"-Formel modifiziert werden. Diese besagt, dass eine Handlung kausal für einen Schaden ist, wenn der Schaden nicht eingetreten wäre, wenn die Handlung nicht stattgefunden hätte ("but-for"-Kausalität).

  2. Wenn die CSQN-Formel aufgrund der Komplexität eines Falles nicht angemessen ist, kann die Rechtsprechung auf andere Methoden zurückgreifen, um die Kausalität zu bestimmen, z.B. die Wahrscheinlichkeitsmethode oder die Schutzzweckverfehlung.

Es ist wichtig zu beachten, dass die Anwendung der CSQN-Formel und ihrer Modifikationen von Fall zu Fall unterschiedlich sein kann und dass in jedem Fall eine sorgfältige Analyse erforderlich ist, um die Kausalität zu bestimmen.

Als Jurastudenten und Strafverteidiger solltet Ihr Euch immer bewusst sein, dass die CSQN-Formel nur ein Werkzeug ist, um die Kausalität von Handlungen und Unterlassungen zu bestimmen und dass sie nicht in jedem Fall angewendet werden kann. Wenn Ihr in der Praxis mit einem Fall konfrontiert werdet, solltet Ihr daher immer sorgfältig prüfen, ob die CSQN-Formel anwendbar ist oder ob es andere Gründe gibt, die den Erfolg verursacht haben könnten.



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