Wann solltest Du mit der Jura Examensvorbereitung beginnen?

18.11.2024 | von RA Mario Kraatz


 

Alle Themengebiete des Jurastudiums können im Examen drankommen!

Im Grunde lernt man ab dem 1. Semester für das Examen, denn der gesamte Stoff des Jurastudiums kann im Staatsexamen abgeprüft werden. Eine „Examensvorbereitung“ ab dem 1. Semester ist natürlich für die meisten Studenten unrealistisch.
Dennoch sollte jeder Studienanfänger dies berücksichtigen. Wenn Du ab den ersten Semestern systematisch und nicht nur von „Klausur zu Klausur“ auf 4 Punkte lernst, hast Du es später im weiteren Jurastudium und in der Examensvorbereitung viel leichter.
Nehmen wir BGB AT als Beispiel. Das BGB AT ist aufgrund des sog. Klammerprinzips für das gesamte Zivilrecht wichtig. Verträge und selbst eine sachenrechtliche Übereinigung setzen Willenserklärungen voraus. An dieser Stelle kann dann in der Klausur – sei es im Hauptstudium oder im Staatsexamen – praktisch das gesamte Wissen aus dem Allgemeinen Teil des BGB abgeprüft werden. In den anderen Rechtsgebieten ist es nicht anders.

Was muss man vorher beachten?

Im Folgenden möchten wir uns näher ansehen, welche Voraussetzungen man vor Beginn der Examensvorbereitung erfüllen sollte.

Scheinfrei

Es ist absolut wichtig, dass Du erst mit der Examensvorbereitung beginnst, wenn Du scheinfrei bist. Die Examensvorbereitung ist anspruchsvoll und erfordert Deine volle Aufmerksamkeit. Daher ist es suboptimal, wenn Du nebenbei noch Klausuren oder gar Hausarbeiten schreiben musst.
Wenn Du zwei Dinge parallel angehst – die letzten Scheine aus dem Hauptstudium sowie die Vorbereitung auf Dein Examen – führt das in der Regel dazu, das zeigt die Erfahrung, dass die Noten leiden. Es ist effektiver und auch stressfreier, wenn Du Herausforderungen nacheinander abarbeitest.
Also: Schließe erst Dein Hauptstudium komplett ab, bevor Du mit der Examensvorbereitung beginnst.

Praktika

Das gilt auch für die Pflichtpraktika. Selbst die entspannteste Praktikumsstelle frisst wertvolle Lernzeit. Grund- und Hauptstudium sind lang genug, um die geforderten 3 Monate Praktika abzuleisten. Du tust Dir keinen Gefallen, wenn Du mit den Praktika – für den einen oder anderen mögen diese ein „notwendiges Übel“ sein – prokrastinierst.
Außerdem spricht für eine frühzeitige Ableistung, dass Du im Praktikum Einblicke in die juristische Praxis und den Arbeitsalltag erhältst. Das kann Dir z. B. dabei helfen, später einen Schwerpunktbereich zu wählen, der Dich wirklich inhaltlich interessiert.
Hinweis: Wenn Du auf der Suche nach einer interessanten Praktikumsstelle bist, lies Dir gerne unseren betreffenden Artikel[RK1]  durch.

Schwerpunktbereich: vor oder nach dem staatlichen Teil?

Damit sind wir schon bei der wichtigsten Frage. Es sollte Dir klar sein, dass Du keinesfalls den Schwerpunkt und die Vorbereitung auf das 1. Staatsexamen parallel angehen solltest. Derartige Fälle gibt es leider und sie enden häufig damit, dass man durchfällt oder mit schlechten Noten geradeso besteht.
Ob man nun zuerst den Schwerpunkt und dann die staatliche Pflichtfachprüfung absolvieren sollte oder umgekehrt – daran scheiden sich die Geister.
Schwerpunkt vor dem Staatsexamen
Ein großer Vorteil dieser Vorgehensweise besteht darin, dass Du diesen Bereich dann schon von Deiner Liste gestrichen hast. Im besten Fall hast Du nach Deiner Schwerpunktprüfung den universitären Teil Deines Studiums abgeschlossen und hast eine Hürde weniger auf dem Weg zu Deinem Ziel. Zudem beschäftigst Du Dich in vielen Schwerpunktbereichen bereits mit examensrelevantem Stoff, was eine gute und detaillierte Vorbereitung auf Dein Staatsexamen darstellt.
Auch ist der Schwerpunktbereich leichter als der staatliche Teil, und die Noten fallen dementsprechend viel besser aus. Eine gute Note im Schwerpunkt kann daher für die weitere Examensvorbereitung motivierend wirken.
Schwerpunkt nach dem Staatsexamen
Im Falle einer nachgelagerten Schwerpunktprüfung hast Du den Vorteil, dass Du den staatlichen Teil Deiner juristischen Prüfung, das erste Staatsexamen, bereits hinter Dir hast. Die größte und wohl schwierigste Hürde liegt dann hinter Dir. Letztlich – da müssen wir uns nichts vormachen – ist der staatliche Teil viel wichtiger als der Schwerpunktbereich.
Nachdem Du Dich mindestens ein Jahr lang gründlich auf das Staatsexamen vorbereitet hast, hast Du auch bereits alle wichtigen Grundlagen gelernt, die für Dein Schwerpunktstudium wichtig sein könnten. Das wird Dir das Lernen um einiges erleichtern. Dadurch wirst Du höchstwahrscheinlich auch eine (noch) bessere Schwerpunktnote erzielen können.
Mein persönlicher Tipp lautet daher: erst der staatliche Teil, dann der Schwerpunkt. Durch die Examensvorbereitung hast Du viele Kenntnisse, nicht nur materiell, sondern auch im Hinblick auf Gutachtenstil, Klausurtaktik und Zeitmanagement usw., mit denen Du im Schwerpunkt eine sehr gute Note erzielen kannst.

Der Regelfall: ab dem 6.-7. Semester beginnt die Examensvorbereitung

Die oben genannten Voraussetzungen haben die meisten Studenten nach ca. 6 bis 7 Fachsemestern in der Tasche (wenn man den Schwerpunkt vor dem staatlichen Teil schreibt, ggf. etwas später).
Dies ist für ca. 90 % aller Studenten der in meinen Augen optimale Zeitpunkt, um mit der 1. Examensvorbereitung zu beginnen.
Tipp: Nutze eine Regenerationspause nach dem letzten Schein. Die Examensvorbereitung ist nicht nur mental, sondern auch körperlich anstrengend. Daher sollte man sein Energielevel vorher auffüllen, um dann mit voller Kraft zu starten.

Wichtige Tipps für Deine Examensvorbereitung – vor Beginn unbedingt beachten!

An dieser Stelle möchten wir Dir noch einige Tipps geben, was Du im Hinblick auf die Rahmenbedingungen vor Beginn Deiner Erstexamensvorbereitung beachten musst.

1. Lerngruppe und/oder Repetitorium

Ob man nun ein kommerzielles Repetitorium besucht oder die Vorbereitung alleine angeht; das ist natürlich eine Präferenzsache, vor allem aber auch des eigenen Wohlbefindens und Sicherheitsgefühls. Hier muss jeder für sich den richtigen Weg finden. Selbstverständlich kann für eine erfolgreiche Jura Examensvorbereitung ein komplettes Repetitorium die richtige Lernstruktur, die richtigen Materialien und auch die richtige Lernmotivation mitgeben.
In jedem Fall sollte man aber nicht komplett als Einzelkämpfer in die Examensvorbereitung starten, da man dann kein notwendiges Feedback erhält, wo man gerade steht. Die Gefahr ist in diesem Fall riesengroß, dass man einen falschen Weg einschlägt und am Ende scheitert. Es empfiehlt sich immer (auch neben dem Besuch eines Repetitoriums), eine private Lerngruppe zu gründen. 

2. Nicht ohne einen dezidierten Plan beginnen

Auch solltest Du nicht einfach drauflos lernen. Mit einem dezidierten Lernplan wird Dein Lernen effektiver und auch stressfreier.

3. Vergiss nicht, Klausuren zu schreiben

Im Zentrum Deines Lernens sollte die Arbeit am Examensfall stehen. Wenn Du nur theoretisches Wissen anflutest, aber nie Klausuren schreibst, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass Du am Ende im Examen Probleme hast, die Klausuren richtig zu lösen.
Hinweis: Im Normalfall sollte man ca. 50 – 70 Übungsklausuren auf Examensniveau schreiben.

4. Lernmethoden

Schließlich empfiehlt es sich, vor der Examensvorbereitung unterschiedliche Lernmethoden zu testen und diejenige zu finden, die für einen persönlich am zuverlässigsten funktioniert.
Tipp: Lies Dir gerne unseren Artikel zu der unter Jurastudenten sehr beliebten Pomodoro-Methode durch.

Fazit zum optimalen Beginn Deiner Examensvorbereitung

Grundsätzlich kann man sagen: je früher, desto besser. Denn je früher man die Wissensvernetzung richtig angeht und auf Examenslevel trainiert, desto einfacher hat man es „hinten heraus“. Es gibt auch Teilnehmer, die schon im 5. Semester bei uns mit dem Repetitorium starten. Diese sind natürlich die Ausnahme. Wenn man nach ca. 6 - 7 Semestern Jurastudium mit der Examensvorbereitung beginnt, ist dies ein guter Richtwert.
Die Akademie Kraatz wurde vor über 20 Jahren gegründet, um den Jurastudierenden die ohnehin anspruchsvolle Examensvorbereitung zu erleichtern. Wir sind überzeugt, dass der klassische Frontalunterricht, wie Du ihn in der Uni oder im Großgruppen Repetitorium findest, ein Relikt vergangener Zeiten ist. Daher setzten wir bewusst auf effektiven Einzel- und Kleinstgruppenunterricht.
Auch gehen wir mit der Zeit und nutzen neueste digitale Lernmethoden wie blended learning.
Überzeuge Dich gerne selbst von uns bei einer Probestunde oder vereinbare einen kostenlosen Beratungstermin. Ich freue mich auf Dich.

RA Mario Kraatz
Geschäftsführer und Gründer der Kraatz Group
 


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