Ablauf der Klausuren im ersten & zweiten Staatsexamen
09.12.2024 | von Dr. Robert KönigWährend und nach der Klausur im Staatsexamen
Im ersten Teil ging es um die richtige Vorbereitung auf die schriftlichen Aufsichtsarbeiten. Im heutigen zweiten Teil gebe ich Dir hilfreiche Tipps für die Zeit während der ca. zweiwöchigen Examensphase. Wenn man weiß, was auf einen zukommt, nimmt dies dem Ganzen ein wenig die Angst, sodass man die Examensphase besser übersteht.Während der Examensklausur
1. Der Sachverhalt der Klausur wird ausgeteilt
Sobald der Klausursachverhalt durch die Aufsichtspersonen nicht lesbar auf den Schreibtisch abgelegt wurde, ist es nicht mehr gestattet zu reden. Zur Bearbeitung darf der Examenskandidat den Sachverhalt erst umdrehen, wenn dies durch eine ausdrückliche Ansage der Aufsichtsperson gestattet wird. Ab diesem Zeitpunkt beginnt die Arbeitsphase. Die nächsten 5 Stunden heißt es dann: Durchpowern!2. Toilettengänge & Raucherpausen
Während der Schreibzeit ist es natürlich bis 5 Minuten vor Abgabe erlaubt, auf die Toilette zu gehen. Dies muss auch niemandem mitgeteilt werden. Man steht einfach auf und verlässt den Prüfungsraum. Aus Zeitgründen sollten jedoch nicht zu viele Toilettengänge pro Klausur gemacht werden. Dies hat unter anderem auch damit zu tun, dass der Toilettenbereich nur einzeln betreten werden darf, was oftmals zu längeren Schlangen vor diesem führt. Ein Besuch des WCs pro Klausur ist jedoch definitiv vertretbar.Gerade nach Fertigstellung der Lösungsskizze kann ein kurzes Vertreten der Beine sogar sehr hilfreich sein, um noch einmal die eigenen Gedanken zu ordnen. Allgemein ist es sehr empfehlenswert, bereits vor dem Schreiben der ersten Klausur in Erfahrung zu bringen, wo sich die Toiletten genau befinden. Gerade bei den Strafrechtsklausuren zählt schließlich jede Sekunde.
Inwiefern während der Klausuren Raucherpausen gestattet sind, wird von Prüfungsamt zu Prüfungsamt unterschiedlich gehandhabt. Unstreitig verlängert sich dadurch jedoch nicht die Bearbeitungszeit der Klausuren. Angesichts des enormen Zeitdrucks empfiehlt es sich jedoch, unabhängig von einer etwaigen Zulässigkeit, die Raucherpausen auf das unbedingt Notwendige zu reduzieren. Mit dem Rauchen aufzuhören ist eine persönliche Entscheidung; jedoch sollte man dies keinesfalls erst in den Examensklausuren beschließen. Entweder man lässt das Rauchen einige Monate zuvor oder aber man macht zur Not eine Raucherpause.
3. Papier
Sollte einem während des Klausurenschreibens das Papier ausgehen, so ist das kein Grund, in Panik zu verfallen. Man kann sich schließlich stets von seinem Platz erheben und von dem vorderen Bereich des Prüfungsraums, an welchem sich zumeist die Aufsichtsperson befinden wird, neues Papier holen. Eines könnt Ihr Euch also merken: Eine Examensklausur ist noch nie an zu wenig Blättern gescheitert. Um nicht unnötig aus dem Schreibfluss zu kommen, empfiehlt es sich, von Anfang an lieber zu viel als zu wenig Papier mitzunehmen. Das überflüssige Papier kann man dann immer noch am Ende der Klausur wieder abgeben.4. Die Zeit im Blick behalten
Fünf Minuten vor dem Ende der Klausurzeit wird einem stets durch die Aufsichtsperson Bescheid gegeben, dass bald der Abgabezeitpunkt gekommen ist.Im Idealfall sollte man diese Zeit zur Überprüfung nutzen, ob man alle abzugebenden Seiten durchnummeriert und ob man mit der Kandidatennummer unterschrieben hat.
Die Klausur samt Sachverhalt muss zum Abgabezeitpunkt in dem umhüllenden Deckblatt liegen. Zumindest in Berlin und Brandenburg ist es nicht üblich, dass darüber hinaus noch während der Klausurzeit angefertigte „Schmierblätter“ und Lösungsskizzen mit abzugeben sind. Punktetechnisch werden sie definitiv nicht gewertet, weshalb sie nach der Klausur im Papierkorb entsorgt werden können.
Sollte die Abgabe nicht pünktlich geschehen, riskiert man es, die betreffende Klausur mit 0 Punkten nicht zu bestehen. Geht hier keine unnötigen Risiken ein. Die Aufsichtspersonen sind in diesem Zusammenhang oft ziemlich streng.
Nach der Klausur
Nach der Abgabe der Klausur packt Ihr alle Eure restlichen Sachen zusammen und nehmt sie mit nach Hause, um sie am nächsten Tag wieder zum Prüfungsort mitzubringen. Es ist sicherlich etwas mühsam, während der Klausurenphase insbesondere die Textsammlungen jeden Tag hin und her zu schleppen. Trotz der zwischenzeitlich abgeschlossenen Räumlichkeiten solltet ihr dies jedoch machen. Sicher ist sicher. Sollten sich zurückgelassene Gesetze oder Kommentare am Folgetag nicht mehr auf Eurem Schreibplatz befinden (egal aus welchem Grund), wäre das schließlich fatal.Tipp: Es empfiehlt sich, unmittelbar nach der Klausur mit niemandem über diese zu sprechen und auch zu Hause nicht etwas zu dem abgeprüften Thema nachzulesen. Am besten ist es, die Klausur zu vergessen und sich gedanklich auf die nächste vorzubereiten. Neuer Tag, neues Glück.
Nach dem schriftlichen Teil kommt die mündliche Prüfung
Nach den Klausuren ist es vollkommen in Ordnung, einmal eine oder zwei Wochen auszuruhen. Fahr am besten in den Urlaub, um auf andere Gedanken zu kommen und Dich zu regenerieren.Einen – weitverbreiteten Fehler – darfst Du jedoch nicht machen: das Lernen einzustellen. Viele Jurastudierende stellen die Arbeit nach dem schriftlichen Teil ein. Ein großer Fehler! Natürlich ist mehr oder weniger mental die „Luft raus“. Dennoch sollte man nach der notwendigen Pause weiterlernen. Denn die mündliche Prüfung zählt je nach Bundesland 30 % bis 40 % der Gesamtnote. Außerdem fallen die Noten in der mündlichen Prüfung im Schnitt deutlich besser als in den Klausuren aus. Daher hast Du die Chance, Dich erheblich zu verbessern.
Ich kenne genügend Fälle, die z. B. von ca. 7 Punkten auf das VB gekommen sind.
Wichtig ist es vor allem, sich dezidiert auf den Aktenvortrag vorzubereiten. Der Aktenvortrag ist in den meisten Bundesländern der Einstieg in die mündliche Prüfung und damit auch der erste Eindruck, den Du bei Deinen Prüfern hinterlässt. Auch hat er vom Gewicht her den höchsten Anteil an der Gesamtnote. Bei dem Aktenvortrag – in manchen Bundesländern auch Kurzvortrag genannt – geht es neben dem Inhalt auch maßgeblich um das sichere mündliche Auftreten vor der Prüfungskommission.
Auf den Vortrag kannst Du Dich am besten vorbereiten, wenn Du diesen zusammen mit einem erfahrenen Dozenten übst. Viele unserer Repetitoren der Akademie Kraatz und der Assessor Akademie haben selbst jahrelange Prüfererfahrung an diversen Prüfungsämtern. Deshalb wissen sie genau, worauf es in Deinem Vortrag und der mündlichen Prüfung ankommt. Melde Dich gerne bei uns für einen kostenlosen Beratungstermin oder eine Probestunde.
Fazit zum Tag der Examensklausur
Aufregung vor Examensklausuren ist ganz normal. Aber spätestens nach der ersten Klausur werdet Ihr merken, dass der gesamte Ablauf des Klausurenschreibens nicht so schlimm und kompliziert ist, wie man anfangs befürchtet hat. In diesem Sinne hoffen wir, dass Euch dieser kleine Blogeintrag zumindest etwas Angst und Aufregung nehmen konnte. Darüber hinaus wünschen wir allen Examenskandidaten ganz viel Glück und Erfolg für Ihre Prüfungen.Wenn Ihr Euch optimal auf Eure mündliche Prüfung vorbereiten wollt, stehen Euch mit der Akademie Kraatz (Erstes Examen) und der Assessor Akademie (Zweites Examen) erfahrene Profis zur Seite.
Dr. Robert König
Hier geht es zum ersten Teil.
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