Was ist in der Silvesternacht 2022/2023 passiert?
In der Silvesternacht zu 2023 kam es in mehreren Städten zu Ausschreitungen, die darauf gerichtet waren, Polizei- und Rettungskräfte bei ihrer Arbeit zu behindern. Seit dem wird die Forderung nach einem Verbot von privatem Feuerwerk wieder laut. Besonders in Berlin gab es im gesamten Stadtgebiet, aber vor allem im Stadtteil Neukölln, aggressive Angriffe auf Polizei und Feuerwehr mit Böllern und Raketen. Dabei wurden allein in Berlin 33 Einsatzkräfte verletzt. Ingesamt seien knapp 1300 Polizistinnen und Polizisten im Dienst gewesen. Ein Beamter habe nach massivem Beschuss mit Pyrotechnik schwere Verbrennungen erlitten. Einsatzkräfte seien auch mit Eisenstangen, Steinen und Flaschen angegriffen worden. Es sei eine nie dagewesene Angriffsintensität zu vernehmen gewesen, die Aggressivität nimmt zu. 103 Personen seien infolge der Attacken festgenommen worden. Zahlreiche Ermittlungsverfahren seien eingeleitet worden.Auch Städten wie in Hagen, Essen und Bochum (NRW) kam es zu Krawallen. So bewarfen in Bochum laut Polizei an die 300 Menschen Einsatzkräfte mit Feuerwerkskörpern. In Essen bewarfen nach Polizeiangaben etwa 200 Menschen Fahrzeuge und Personen mit Böllern und Raketen. Insgesamt wurden in NRW an Silvester 42 Polizistinnen und Polizisten verletzt, dies seien beinahe doppelt so viele wie im Vorjahr.
Die Hamburger Polizei verzeichnete in der Silvesternacht rund 1200 Einsätze im Stadtgebiet. Auch hier wurden Personen und Fahrzeuge aggressiv angegriffen und bedroht.
Der Einsatz von Pyrotechnik kann zu schweren Verletzungen und Gesundheitsshäden führen, oder im schlimmsten Fall sogar tödliche Folgen haben.
Wieso durften in der Silvesternacht 2022/2023 wieder private Feuerwerke veranstaltet werden?
Nachdem in den vergangenen zwei Jahren aufgrund der Corona Pandemie keine privaten Feuerwerke stattgefunden haben, da der Verkauf von Feuerwerkskörpern verboten war, ging das Silvestergeschäft in 2022 wieder normal weiter. Ab dem 29. Dezember konnten alle Feuerwerksbegeisterten die Knallkörper in ganz normalen Supermärkten erwerben und am Silvesterabend für sich verwenden. Wegen der hohen Krankenhausauslastung war es während der Hochzeit der Corona Pandemie nicht zu verantworten, dass durch die Feuerwerke an Silvester weitere zahlreiche behandlungsbedürftige Fälle in die Notaufnahmen eingeliefert werden würden. Vor diesem Hintergrund hatte es ein bundesweites Verkaufsverbot gegeben. In 2022 hatte es stattdessen nur vereinzelt sog. Böllerverbotszonen gegeben. Die Entscheidung über die Erlaubnis oder das Verbot von privaten Feuerwerken lag dann wieder bei den Städten. Sehen Sie sich hierzu auch diesen Blogbeitrag an.An welchen Orten sind Feuerwerke zu Silvester generell verboten?
In Deutschland sind Feuerwerke in unmittelbarer Nähe von Kirchen, Krankenhäusern, Kinder- und Altersheimen sowie besonders brandempfindlichen Gebäuden oder Anlagen gesetzlich verboten.In Frankreich ist privates Feuerwerk in zahlreichen Städten und Kommunen untersagt, aber ein grundsätzliches landesweites Verbot gibt es nicht.
In den USA werden am 4. Juli pyrotechnische Feuerwerke gezündet, aber dies gehört hier nicht zur Neujahrstradition. In New York ist privates Böllern verboten.
In Australien fällt Silvester mitten in den Hochsommer. Private Feuerwerke sind deswegen verboten, weil bereits ein Funke genügt, um in der Trockenheit Brände auszulösen. Dafür gibt es in Sydney das weltbekannte Feuerwerk über der Harbour Bridge.
Welche Gruppen sprechen sich für und welche gegen ein solches generelles Feuerwerksverbot in Deutschland aus und mit welchen Argumenten?
Der Verband der pyrotechnischen Industrie hat die Gewaltausbrüche an Silvester verurteilt. Ein Verbot von legalen Feuerwerkskörpern lehnt er aber dennoch ab. Das Problem liege eher bei den illegalen Feuerwerken, die gefährlich seien.Der Bundesgeschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe ist gegen Pyrotechnik und sieht die Verantwortung für die Silvesternacht bei der Bundesinnenministerin, die die daraus resultierenden Folgen für Gesundheit und Umwelt ignoriere.
Auch die Gewerkschaft der Polizei Berlin verlangt als Reaktion auf die Angriffe ein weitgehendes Böllerverbot.
Politiker von Union und FDP sind gegen ein allgemeines Böllerverbot. Das Verhalten einer kriminellen Minderheit, die den Erlaubten Einsatz von Pyrotechnik an Silvester ausnutze, dürfe nicht zulasten aller – also auch der sie friedlich Nutzenden – gehen. Außerdem hätten Städte und Kommunen bereits jetzt die Möglichkeit, Feuerwerksverbote zu verhängen.
Wie steht ihr zu einem allgemeinen Feuerwerksverbot an Silvester? Gefällt euch das Brauchtum oder würdet ihr auch in Deutschland in Zukunft gern keine privaten Feuerwerke mehr haben?
Ihr Team der Akademie Kraatz und der Assessor Akademie
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