Die Studienarbeit (Seminararbeit) im Jura Schwerpunkt (Teil 3)

 
22.03.2024 | von Dr. Robert König
 

 

Teil 3: Tipps & Tricks für effektives juristisches Arbeiten

In Teil 1 habe ich Euch erklärt, worum es sich bei der Seminar- bzw. Studienarbeit (an manchen Fakultäten auch Schwerpunktarbeit genannt) im Jurastudium handelt und was der Korrektor erwartet. In Teil 2 habt Ihr den richtigen äußeren und inneren Aufbau der Arbeit gelernt.
Im nächsten Teil meiner Serie erkläre ich Euch nun den optimalen Arbeitsablauf einer wissenschaftlichen Arbeit. Ihr habt in der Regel nur 4 bis 6 Wochen Zeit, um Eure fertigen Studienarbeiten abzugeben. Daher ist es ganz wichtig, dass Ihr möglichst effizient arbeitet.
Alle Tipps & Tricks zur Seminar- und Studienarbeit gelten übrigens eins zu eins für die Bachelorarbeit – sei es im integrierten Jura Bachelor oder im Bachelor Studiengang Wirtschaftsrecht (Wirtschaftsjuristen).

Arbeitsablauf bei der Studienarbeit (Seminararbeit)

Der Arbeitsablauf einer Studienarbeit lässt sich grob in die folgenden 4 Schritte aufteilen:
  • Themenerfassung + erste Recherche
  • Ordnen der Literatur + Gliederung
  • Schreiben
  • Korrektur + Verzeichnisse + Layout

1. Thema & erste Recherche

Am Anfang jeglicher Arbeit steht die korrekte Erfassung des Themas. Ihr habt keinen langen Sachverhalt wie in einer Hausarbeit, sondern lediglich ein kurzes Thema, dass Euch das Prüfungsamt zugeteilt hat. Dieses Thema erfüllt jedoch dieselbe begrenzende Funktion wie der Sachverhalt. Es ist fest vorgegeben und darf auf keinen Fall eigenständig abgeändert werden.
Daher ist es zunächst einmal sehr wichtig zu wissen, worum es bei der Aufgabenstellung überhaupt geht. Manche Themen (z.B. „Abgrenzung zwischen Tatsachenbehauptung und Meinungsäußerung“) erschließen sich von selbst, während andere mitunter weniger eindeutig ausfallen (z.B. „Inhalt, Umfang und Sinnhaftigkeit des investigativen Journalismus im Rahmen der Pressefreiheit“). Dem einen oder anderen Studenten wird das Wort „Sinnhaftigkeit“ im Kontext des letztgenannten Themas verwundern. Wenn man etwas darüber nachdenkt, will der Aufgabensteller jedoch einfach eine kritische Würdigung der gefundenen Ergebnisse hinsichtlich Inhalt und Umfang. Mitunter drücken sich die Aufgabensteller komplizierter aus als es notwendig wäre. Man hätte das Thema auch präziser „Kritische Würdigung des investigativen Journalismus im Rahmen der Pressefreiheit“ nennen können.

2. Ordnen der Literatur & Gliederung

Wenn Du einige Literatur zu Deinem Thema quergelesen hast, solltest Du beginnen, diese zu ordnen. Anschließend musst Du Dir Gedanken über eine sinnvolle Gliederung für Deine Arbeit machen. Ich kann es nur immer wieder betonen: erst gliedern, dann schreiben. Ohne eine gute Gliederung sollte man nicht mit dem Schreiben beginnen. Andernfalls besteht die Gefahr, dass man den roten Faden verliert bzw. gar nicht erst findet.
Beim Erstellen der Gliederung solltest Du den einzelnen Gliederungspunkten auch immer eine ungefähre Zeichenanzahl zuordnen. Dadurch läufst Du nicht Gefahr, eine zu kopflastige Arbeit abzugeben bzw. am Ende zeitaufwendige Kürzungen vorzunehmen.
Wenn erst einmal die Gliederung steht, hört die Literaturrecherche natürlich nicht auf. Auch beim anschließenden Schreiben der Arbeit musst Du selbstverständlich weiter recherchieren, wenn Du bei den einzelnen Gliederungspunkten in die Tiefe gehst. Viele Studenten lesen Aufsätze und andere Literatur kreuz und quer, so dass sie während der Bearbeitungszeit oftmals ein und die selbst Quelle mehrmals durcharbeiten müssen. Das frisst nur unnötig Zeit, die man dann am Ende nicht hat. Daher sollte man jede neue Quelle, die man zum Thema liest, in der eigenen Gliederung präzise (mit genauer Angabe der Seitenzahl und/oder Randnummer) notieren. Dies erspart Dir dann im Anschluss ein unnötiges mehrfaches Lesen.

3. Schreiben der Schwerpunktarbeit

Der nächste Schritt ist der wichtigste: Das Schreiben der eigentlichen Schwerpunktarbeit (Studienarbeit). Hierbei gehst Du inhaltlich so vor, wie schon in Teil 2 dieser Serie von Blogbeiträgen beschrieben.

Tipp: Nicht wenige Studenten leiden anfangs unter einer Schreibblockade oder bekommen diese im Laufe der Arbeit. Wenn man einmal steckengeblieben ist, hilft es, sich zunächst Stichpunkte aufzuschreiben. So kommen die Gedanken und auch der Textfluss wieder in Gang.

4. Korrektur + Verzeichnisse + Layout

Schließlich solltest Du auch noch ausreichend Zeit für die abschließende inhaltliche Korrektur einplanen. Achte vor allem darauf, dass Du unschöne Wiederholungen verbesserst.

Tipp: Am besten, Du lässt Deine Arbeit professionell lektorieren. Dies ist – entgegen einem Gerücht – vollkommen legal und stellt insbesondere keine unzulässige Hilfeleistung Dritter dar. Das Lektorat ist schon begrifflich nur die rechtschreibliche, stilistische und grammatikalische Verbesserung von Texten, d.h. nur eine sprachliche Optimierung. Hingegen nimmt ein Lektor keine Korrektur der Arbeit auf einer inhaltlichen Ebene vor, was eine unzulässige Hilfeleistung durch Dritte wäre.
Das Erstellen der Verzeichnisse sollte nicht unterschätzt werden. Erfahrungsgemäß führt dies bei vielen Studierenden zu Kopfzerbrechen, obwohl die Verzeichnisse denjenigen der schon im Rahmen des Grund- und Hauptstudiums angefertigten Hausarbeiten entsprechen.

Tipp: Ordne jeder Überschrift eine Formatvorlage, die Du bei Word individuell hinsichtlich Schriftgröße und Abständen anpassen kannst, zu. Dann kann Word mit wenigen Klicks ein automatisches Inhaltsverzeichnis erstellen.

Zeitplan der Hausarbeit im Schwerpunktstudium

Bei einer Bearbeitungszeit von 6 Wochen kannst Du Dich an folgendem Zeitplan orientieren. Hierbei solltest Du von vornherein mit einem Puffer von ca. ½ Woche arbeiten, damit gegen Ende der Arbeitszeit kein unnötiger Stress aufkommt.

Warnung vom Korrektor

Bitte beachten! An dieser Stelle eine Warnung an diejenigen, welche die vermeintliche Abkürzung über Ghostwriting und ähnliche Hilfestellungen nehmen wollen. Ein erfahrener Korrektor erkennt derartige Täuschungsversuche recht zuverlässig. Hierbei spreche ich aus Erfahrung, da ich selbst viele Studien- bzw. Seminararbeiten korrigiert habe.
Spätestens aber fallen diese unzulässigen Hilfestellungen bei der Verteidigung der Schwerpunktarbeit auf. Mit zwei bis drei Fragen links und rechts des Themas merkt der Prüfer sehr schnell, wer seine Arbeit nicht selbst geschrieben hat. Dann wird die Arbeit im Normalfall mit 0 Punkten bewertet und im schlimmsten Fall droht die Exmatrikulation.

Fazit zur Hausarbeit in der Schwerpunktbereichsprüfung

Wie überall im Leben, gilt auch für die Hausarbeit im Schwerpunktbereich: Wer richtig plant und die Sache systematisch angeht, fährt nicht nur besser, sondern auch stressfreier.
Nach dem Schwerpunkt fängt für die meisten von Euch die Examensvorbereitung erst richtig an. Hierzu bietet Dir die Kraatz Group schon seit 20 Jahren effektiven Kleingruppen- und Einzelunterricht an. Die Akademie Kraatz ist dabei Dein Ansprechpartner für die Examensvorbereitung auf das erste Staatsexamen.
Falls Ihr den Schwerpunkt erst im Anschluss an den staatlichen Teil des Examens absolviert habt, beginnt nun das Referendariat. Für alle Fragen rund um das Referendariat und das 2. Staatsexamen ist die Assessor Akademie Dein kompetenter Ansprechpartner.
Egal, ob 1. Semester oder 2. Staatsexamen, die Kraatz Group hat für jeden angehenden Juristen die passende Hilfe parat. Melde Dich gerne bei uns für Deinen kostenlosen Probetermin.
 
Dr. Robert König
 
 


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