Studentisches Engagement an der juristischen Fakultät


07.06.2024 | von Dr. Robert König



Studieren ist mehr als nur Vorlesungen und AGs besuchen. Das Studium ist für viele Menschen die vielleicht schönste Zeit ihres Lebens. Daher zeigen wir Dir heute ein paar interessante Möglichkeiten auf, Dich neben Deinem Studium zu engagieren.

Engagement in der Fachschaft

Die Fachschaft ist die Interessenvertretung der Studierenden, also eine Art „Gewerkschaft“, welche die Studenten gegenüber der Fakultät und Universität vertritt. Die Arbeit der Fachschaft erfolgt meistens durch den sog. Fachschaftsrat, der aus einer bestimmten Anzahl gewählter Studenten besteht. Die Aufgaben der Gewählten beziehen sich auf die Vertretung fachlicher Belange wie beispielsweise die Bibliotheksöffnungszeiten oder die Zurverfügungstellung von Klausursammlungen. Dem Fachschaftsrat ist meist ein Raum im Unigebäude zugeteilt, wo Du während der Öffnungszeiten deren Mitglieder kennenlernen kannst. Die Fachschaft organisiert außerdem häufig Partys und andere spaßige Veranstaltungen. Wenn Du sozial engagiert bist, dann könnte die Fachschaft das Richtige für Dich sein.

ELSA e.V. (European Law Students' Association)

ELSA e.V. – der Blick über den Tellerrand. ELSA steht für die European Law Students' Association, also die Europäische Vereinigung der Jurastudenten. Diese Organisation bietet Jurastudenten und jungen Juristen internationale Möglichkeiten zur akademischen und beruflichen Weiterentwicklung, zum Networking auf internationaler Ebene und zum kulturellen Austausch. ELSA e.V. hat verschiedene lokale Gruppen an sehr vielen Universitäten und in allen europäischen Ländern. In Deutschland sind so gut wie alle Fakultäten mit einer eigenen ELSA Gruppe vertreten.
Wir von der Kraatz Group, insbesondere die Akademie Kraatz, unterstützen diese Ideale und kooperieren daher seit vielen Jahren mit zahlreichen unterschiedlichen ELSA-Gruppen. Im Rahmen dieser Unterstützung bieten wir für die jeweiligen ELSA-Mitglieder u.a. regelmäßig kostenlose Crashkurse an.

Law & Legal: studentische Rechtsberatung

Law & Legal e.V. ist eine gemeinnützige studentische Rechtsberatung (auch Law Clinic genannt) mit 9 Standorten in Deutschland und über 800 Mitgliedern. Der Verein bietet kostenlose Erstberatungen durch fortgeschrittene Studenten der Rechtswissenschaften an, unterstützt von erfahrenen Anwälten. Mitglieder, hauptsächlich zwischen 19 und 35 Jahren, können während ihres Jurastudiums praktische Erfahrungen sammeln und sich in verschiedenen Bereichen engagieren.
Die Rechtsberatung ermöglicht den Mitgliedern nicht nur die praktische Bearbeitung von Fällen, sondern auch das Verständnis für Nebenprozesse, bürokratische Arbeiten und die Kommunikation mit Mandanten. Dabei werden sie von erfahrenen Anwälten begleitet und es werden kostenlose Schulungen, Workshops und Seminare angeboten.
Die Mitglieder können sich auf zwei Arten engagieren: Durch die Bearbeitung von Fällen oder durch administrative Tätigkeiten am jeweiligen Standort, einschließlich der Möglichkeit, in der Standortleitung tätig zu werden. Die vielfältigen Möglichkeiten bieten nicht nur die Chance, Gutes für die Gesellschaft zu tun, sondern auch persönlich und fachlich zu wachsen.
Neben Law & Legal gibt es übrigens noch zahlreiche andere Law Clinics, wie z.B. die FU Law Clinic der Freien Universität Berlin mit strafrechtlichem Schwerpunkt.

Moot Courts

Diese simulierten Gerichtsverhandlungen bieten eine großartige Gelegenheit, praktische juristische Fähigkeiten zu üben. Sie werden in der Regel von den juristischen Fakultäten selbst oder juristischen Organisationen (wie ELSA e.V. oder Law & Legal e.V.) organisiert. Sie ermöglichen Dir, praktische Erfahrungen im Bereich der gerichtlichen Verhandlungsführung zu sammeln.
In einem Moot Court übernehmen die Studenten die Rollen der Anwälte und präsentieren ihre Argumente vor einem simulierten Gericht. Die Fälle basieren dabei oft auf realen rechtlichen Problemen oder aktuellen Rechtsstreitigkeiten. Die Teilnehmer eines Moot Courts müssen die Fakten des Falls gründlich recherchieren, rechtliche Argumente entwickeln und ihre Position vor den (häufig echten) Richtern vertreten.
Ein Moot Court kann viel Spaß bereiten. So habe ich selbst an einem Moot Court in Freiburg teilgenommen, bei welchem die bekannte Fernsehrichterin Barbara Salesch (die übrigens im echten Leben auch Richterin war) den Vorsitz führte.
Wenn wir Dein Interesse geweckt haben, lies Dir gerne unseren ausführlichen Artikel zum Thema Moot Court durch.

Juristische Zeitschriften (Law Reviews)

Schreibe Artikel oder beteilige Dich an der Redaktion von juristischen Fachzeitschriften! Natürlich ist es höchst unwahrscheinlich, dass Du als Student einen Artikel in der NJW platzieren wirst. Es gibt jedoch an vielen Fakultäten sog. Law Reviews, die speziell an Jurastudenten gerichtet sind. Das sind – nach dem amerikanischen Vorbild – juristische Fachzeitschriften, die von einzelnen juristischen Fakultäten herausgegeben werden. Diese Zeitschriften werden in der Regel von den Studenten selbst, oft in Zusammenarbeit mit Professoren der Fakultät, herausgegeben.
Für Jurastudenten bietet die Beteiligung an der Redaktion eines Law Reviews eine tolle Gelegenheit, juristisches Schreiben zu üben, sich mit aktuellen Rechtsfragen auseinanderzusetzen und einen ersten eigenen Artikel zu veröffentlichen. Außerdem ist die Arbeit in der Redeaktion sehr vielfältig und umfasst den gesamten Prozess der Entstehung eines Druckwerks bis hin zu Marketing und Druck.

Studentenjob an der Universität

Schließlich kannst Du Dich auch als studentischer Mitarbeiter an einem Lehrstuhl bewerben. Dies ist nicht nur eine tolle Möglichkeit, erste Erfahrungen im wissenschaftlichen Bereich zusammen, sondern wird außerdem auch vergütet. Studentische Hilfskräfte haben eine breite Palette von Aufgaben. Es kann von einfachen Aufgaben wie dem bloßen Kopieren von Aufsätzen bis hin zu administrativer Unterstützung für den jeweiligen Lehrstuhl reichen. Die Arbeit an einem juristischen Lehrstuhl ist daher abwechslungsreicher, als man zunächst vermuten würde.
Auch bietet sie eine super Möglichkeit, Kontakte zu Professoren und wissenschaftlichen Mitarbeitern zu knüpfen. Nicht selten bleiben die studentischen Mitarbeiter dem jeweiligen Lehrstuhl auch später verbunden, indem sie nach dem ersten oder zweiten Examen eine Stelle als wissenschaftlicher Mitarbeiter annehmen, um eine Doktorarbeit zu schreiben. Solltest Du Dich für eine Doktorarbeit interessieren, ist die Mitarbeit am Lehrstuhl eine echte Gelegenheit, um später einen adäquaten Betreuer zu finden.

Fazit zum Engagement im Jura Studium

An der juristischen Fakultät bestehen viele Möglichkeiten, sich auch neben dem Studium einzubringen; zumal die hier vorgestellte Liste nicht abschließend ist. An manchen Fakultäten bestehen darüber hinaus noch besondere Vereinigungen, wie z.B. Deutsch-Französische Studentenvereinigungen oder Programme. Sich zu engagieren macht Spaß und bringt Dich auch als Person weiter.
Wenn Du Dich fachlich weiterentwickeln möchtest, sind die Kraatz Group und damit die Akademie Kraatz und die Assessor Akademie Dein erster Ansprechpartner. Wir helfen Dir vom 1. Semester bis 2. Staatsexamen mit effektivem Einzel- und Kleingruppenunterricht. Ruf uns gerne an für eine kostenlose Probestunde.

Dr. Robert König
Mitgeschäftsführer Jura Essentials Verlag

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